Bis jetzt wurden Emys-Eier hauptsächlich mit konstanten Temperaturen ausgebrütet, eventuell mit einer mehrstündigen Nachtabsenkung.
In einem Nest draussen ist der Temperaturverlauf ganz anders., Je nach Untergrund und Bewuchs sind die Eier sehr grossen oder geringeren täglichen und saisonalen Schwankungen ausgesetzt. Um herauszufinden, ob diese Schwankungen eventuell Vitalität, Geburtsgewicht oder Geschlechtsbestimmung der Schlüpflinge beeinflussen, habe ich eine Brutkastensteuerung gebaut.
Die drei Bilder rechts zeigen den Temperaturverlauf während der Zeit, die die Jungen im Brutversuch mit schwankenden Temperaturen zum Schlüpfen brauchten. Im Freiland wäre es wohl noch gut einen Monat länger gegangen..
In beiden Brutapparaten waren 6 Eier von den gleichen beiden Muttertieren (3+3). Die erste Serie mit rel. hohen Bruttemperaturen (siehe Diagramme) zeigte, das die „schwankende“ Bebrütung in Bezug auf den Schlupferfolg der „konstanten“ mindestens ebenbürtig war (je 4). Die Jungen werden unter identischen Bedingungen aufgezogen. ROT markiert: schwankende Temp., WEISS markiert: konstante Temp. Auf dem Foto rechts ist zu sehen, dass die rot markierten bereits nach wenigen Monaten einen deutlichen Wachstumsvorsprung haben. Ein weiss Markiertes ist eingegangen. Weitere Serien mit tieferen Temperaturen werden folgen.
Zu den Temperatursummen: Sie werden benutzt als relevante Masszahlen für die Einschätzung des Bruterfolgs (Norbert Schneeweiss, „Demographie und ökologische Situation der … Europäischen Sumpfschildkröte in Brandenburg“, 2003).
Das aufgeführte Diagramm basiert auf der empirischen Formel zur Berechnung der Temperatursummen aus gemessenen Temperaturen (Loggerdaten). Werte unter 240 gelten als gänzlich ungenügend, solche über 310 als günstig.